Für ihr neues Buch wird die russisch-amerikanische Schriftstellerin Masha Gessen international gefeiert. In den USA gewann sie den National Book Award, auf der kommenden Leipziger Buchmesse erhält sie im März den Preis für europäische Verständigung. In Russland aber ist sie eine Persona non grata – jedenfalls für die offiziellen Institutionen. […]
Dass der Staat Israel im vergangenen Jahr seinen 70. Geburtstag feiern durfte, ist zunächst als Glücksfall zu betrachten. Die Deklaration des Staates am 14. Mai 1948 – nach jüdischer Zeitzählung am 5. Ijar 5708 – war das Ergebnis und der Endpunkt einer langen, leidvollen Geschichte. Doch die Freude über diesen Festtag war im Land selbst getrübt. […]
Nicht schon mit dem Ende des deutschen Kaiserreichs, sondern erst mit dem offiziellen Ende des Ersten Weltkriegs durch den Versailler Vertrag endete auch die deutsche Kolonialherrschaft. […]
Die Wahl des Rechtsextremen Jair Messias Bolsonaro zum neuen Staatspräsidenten Brasiliens rückt Lateinamerika einmal mehr nach rechts – und droht die fünftgrößte Demokratie der Welt ins Wanken zu bringen. Doch die Wirkung dieser Wahl wird sich nicht auf den Subkontinent beschränken. […]
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels war für uns eine überwältigende Überraschung. Seit vielen Jahren verfolgen wir in den Medien die Zeremonie, die so vielen eindrucksvollen Stimmen ein Podium und ein Publikum gegeben hat. Nie hätten wir uns diesen Seitenwechsel vom Publikum aufs Podium träumen lassen. […]
Bis heute ist sie für viele Linke eine Ikone. Und bis heute wird ihr Erbe zuweilen überlagert von den gegensätzlichen Interpretationen der turbulenten Revolutionswochen ab dem 9. November 1918. Rosa Luxemburg, deren Ermordung sich am 15. […]
Seit Monaten bestimmt ein einziges Thema die politische Debatte in Südafrika: die Landfrage, also die extrem ungerechte Verteilung des Landbesitzes zwischen Weißen und Schwarzen. Die Regierung des neuen Präsidenten Cyril Ramaphosa (ANC) plant nun eine Verfassungsänderung, um Grundstücke zugunsten schwarzer Bürger entschädigungslos enteignen zu können. […]
Immer wieder erreichen mich, einen auf den Holocaust, die Nazi-Diktatur und das Europa der Zwischenkriegszeit spezialisierten Historiker, Fragen nach den Ähnlichkeiten zwischen der heutigen Situation in den USA und der Zwischenkriegszeit sowie dem Aufstieg des Faschismus in Europa. […]
Bald 30 Jahre nach der globalen Zäsur von 1989 und hundert Jahre nach Beginn der Weimarer Republik befindet sich die liberale Demokratie global wie national in einer tiefen Krise. Spätestens seit der Wahl Donald Trumps hat sich auch die Zeitdiagnostik dramatisch eingetrübt. […]
Die Erinnerung an die Reichspogromnacht, die sich an diesem 9. November zum 80. Mal jährt und die den Beginn der systematischen Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten markiert, ist fest in der bundesrepublikanischen Gedenkkultur verankert. […]
Köstlicher Wein und Käse, ein Sinn für Mode und gute Kunst – diese Klischees werden mit Frankreich verbunden. Im Sommer lautet auch für viele Deutsche die Losung: Weg von der Schwere und Ernsthaftigkeit des Arbeitsalltags und schnell über den Rhein, wo man die joie de vivre noch nicht verloren hat. […]
Am 11. September wird er 80 Jahre alt, der scharfsinnige Perry Anderson. Wer die Eigenart dieses britischen Historikers näher begreifen will, sollte sein Werk mit dem von Eric Hobsbawm (1917-2012) vergleichen. Im Zentrum von Hobsbawms vielgestaltigem Oeuvre steht eine epische, vierbändige Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. […]
Slavko Goldstein ist 13 Jahre alt, als sein Vater aus seiner Buchhandlung im kroatischen Städtchen Karlovac abgeholt und in ein Lager gesteckt wird, wo er gemeinsam mit allen anderen Häftlingen umkommt. Das Jahr des Geschehens, 1941, gibt dem Sohn eine unabänderliche Prägung für seinen Lebensweg. […]
Ob die Zeit des Nationalsozialismus samt Weltkrieg und Holocaust als „Vogelschiss“ (Gauland) bezeichnet wird, wieder von einer „konservativen Revolution“ (Dobrindt) die Rede ist oder auch von „Asyltourismus“ und „Asylgehalt“ (Söder): Offensichtlich erleben wir gegenwärtig eine massive semantische Radikalisierung und verbale Aufrüstu […]
Am 1. Mai, vier Tage vor dem 200. Geburtstag von Karl Marx, starb nach schwerer Krankheit der bedeutende Marxist Elmar Altvater. Auf ihn traf das doch so abgenutzte Wort des Vordenkers tatsächlich zu; vor allem mit seiner Verbindung von ökonomischem und ökologischem Denken hat er Generationen von Studierenden politisiert. […]
Am 1. Mai, vier Tage vor dem 200. Geburtstag von Karl Marx, starb nach schwerer Krankheit der bedeutende Marxist Elmar Altvater. Auf ihn traf das doch so abgenutzte Wort des Vordenkers tatsächlich zu; vor allem mit seiner Verbindung von ökonomischem und ökologischem Denken hat er Generationen von Studierenden politisiert. […]
„Ich schreibe seit über achtzig Jahren. Zuerst Briefe, dann Gedichte, Reden, später Geschichten, Aufsätze und Bücher, nun diese Skizze.“ Es ist der erste Satz in „Ein Geschenk an Rosa“, des letzten abgeschlossenen Buchs des vor einem Jahr gestorbenen britischen Schriftstellers, Malers und Booker-Prize-Trägers John Berger. […]
An der Westgrenze steht heute ein Auswurf afrikanischer und asiatischer Wilder und alles Räuber- und Lumpengesindel der Erde unter Waffen.“ Das schrieb der deutsche Soziologe Max Weber im September 1917. […]
Vor genau 50 Jahren, am 11. April 1968, flogen die „drei Kugeln auf Rudi Dutschke“ (Wolf Biermann), wurde der charismatische Anführer des „Sozialistischen Deutschen Studentenbundes“ (SDS) auf dem Berliner Kurfürstendamm durch einen rechtsradikalen Attentäter lebensgefährlich verletzt. […]
Norman Birnbaum ist ein großer Chronist: In seinen soeben erschienenen Memoiren bilanziert der „Blätter“-Mitherausgeber nahezu acht Jahrzehnte abgeklärter Auseinandersetzung – falls es so etwas geben kann – mit intellektuell und politisch führenden Köpfen der USA und Europas. […]
Die Marx-Festspiele gehen weiter: Nachdem im vergangenen Jahr „150 Jahre – Das Kapital“ feierlich begangen wurden, kündigt sich nun Karl Marx‘ 200. Geburtstag am 5. Mai an. Damit stehen zwei zentrale Fragen im Raum: Wer war dieser Marx? […]
Nein, es war kein Unglück. Ich habe das Feuer gelegt, an einem Abend, am Abend des achtzehnten August, mir blieb nichts anderes mehr übrig, als das Museum zu zerstören, das einzige masurische Heimatmuseum, in Engenlund drüben, bei Schleswig. Kein Zufall, mein Lieber. […]
Die Lebensgeschichte des Aharon Appelfeld, der am 4. Januar dieses Jahres im Alter von fast 86 Jahren in Jerusalem starb, grenzt ans Phantastische: Unter kaum vorstellbaren Bedingungen entkam der 1932 in Czernowitz in der Bukowina, der heutigen Ukraine, geborene Erwin Appelfeld dem Holocaust. Mit vierzehn Jahren erreichte er allein Palästina. […]
Es ist eines der wichtigsten und zugleich umstrittensten deutschen Bauprojekte der jüngeren Geschichte: der Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam. Schon 2013 bezeichnete der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien das Projekt als „national bedeutsame Kultureinrichtung“ und bedachte es mit einem Bundeszuschuss von zwölf Mio. Euro. […]
Vor etwas mehr als 50 Jahren wurde an der Universität Hamburg einer der bekanntesten Slogans der 1968er-Bewegung geprägt: Am 9. November 1967 zog ein feierlicher Zug mit dem scheidenden und neuen Rektor, standesgemäß in Talar und gestärkter Halskrause, in das vollbesetzte Audimax. […]
Die gegenwärtige große Debatte um den massiven männlichen Machtmissbrauch nicht nur in Hollywood, sondern in vermutlich allen ungleichen Macht- und Gewaltverhältnissen zwischen Männern und Frauen erinnert an eines: Bis zur wirklichen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist es offensichtlich noch ein harter Kampf und leider wohl auch ein steiniger und kurviger Weg […]
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In der Februar-Ausgabe vor 40 Jahren schrieb der Soziologe Maurice Zeitlin, Professor an der University of California in Los Angeles, den instruktiven Text: »Wem gehört Amerika?«.