Ausgabe August 2004

Volksbefragung als Gründungsakt

Die Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) litten aufgrund nationaler Selbstbefangenheit an europapolitischer Themenarmut. Daher kam vielen Politikern die Debatte über eine Volksabstimmung zur ausgearbeiteten, aber noch nicht ratifizierten europäischen Verfassung gerade recht. Bedauerlich für die viel beschworene Demokratiefrage der Europäischen Union (EU) ist allerdings, dass die plakative Zuspitzung auf ein Ja oder Nein zu einer Verfassung völlig unangemessen erscheint. Denn: Eine Volksabstimmung ist eine höchst bedeutsame Form demokratischer Legitimation und Partizipation; sie beansprucht und symbolisiert wie kein anderes demokratisches Verfahren die republikanische Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger und muss als Grundsatzdebatte über die Demokratie und die Staatsziele behandelt werden. Die Debatte um ihre Angemessenheit im simplen Schema eines auch noch parteipolitisch okkupierten "dafür" oder "dagegen" verunglimpft die demokratische Bedeutung, die eine solch anspruchsvolle Willensäußerung des Souveräns hat.

Im Allgemeinen vollzieht das Volk durch repräsentative Verfahren (Wahlen) die demokratische Legitimation der Politik.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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