Dresden also. Einen zweiteiligen Fernsehfilm „gegen den Krieg, für eine größere Mitmenschlichkeit“, und den Beweis, „dass in einem Bombardement auch die Liebe zwischen die Menschen findet“, versprach die ZDF-Werbung.
Ein englischer Bomberpilot, über Magdeburg abgeschossen, schlägt sich verletzt bis Dresden durch und versteckt sich in einem Krankenhaus. Die Krankenschwester Anna, eigentlich Studentin und Tochter des Chefarztes, entdeckt den Gast im Heizungskeller, und dann findet die Liebe zwischen diese beiden Mitmenschen, trotz Bauchschusses schlafen sie miteinander, und diese love story wird alles überdauern, auch das alliierte Inferno, bei dem das „Gesamtkunstwerk“ Dresden zerstört wird.
Die fiktionale Handlung, welche das Kriegsdrama dem Fernsehzuschauer „verstehenszugänglich“ machen soll, konzentriert sich auf einen Engländer (mit deutschen Vorfahren) als Hauptfigur. Damit soll der gefürchtete Effekt, „revanchistische Gelüste zu bedienen“, vermieden werden. Aber wenn die Alliierten, die die Stadt ja wohl „sinnlos zerbombt haben“ (Pfarrerdarsteller Wolfgang Stumph), nicht die Bösen sind, wer ist es dann?
Eins ist sicher: die Deutschen, die im Film vorkommen, nicht. Dieses Film-Dresden des Jahres 1945 ist erstaunlich nazifrei.