Norman Paech: Völkerrechtsnihilismus mit Tradition. Bush, Obama, Trump und die langen Linien der US-amerikanischen Außenpolitik, S. 39-47
Seit feststeht, dass Joe Biden der nächste US-Präsident sein wird, hofft die demokratische Welt auf eine Wiederkehr des Multilateralismus. Doch die Hoffnung könnte trügen, so der Völkerrechtler Norman Paech. Denn schon lange vor Donald Trump hielten sich die USA nur höchst selektiv an das internationale Recht – wenn es denn dem nationalen Interesse dient.
Daniel Immerwahr: Joe Biden oder: Das Ende der US-Hegemonie?, S. 48-54
Über Jahrzehnte galt die Devise: Gäbe es das US-Militär nicht, wäre die Welt gesetzlos und gefährlich. Doch vier Jahre Donald Trump haben diese Selbstüberhöhung ad absurdum geführt, so der Politologe Daniel Immerwahr. Dies aber bietet den USA die Gelegenheit eines würdigen Abgangs – und den internationalen Beziehungen mehr Chancengerechtigkeit.
Rebecca Solnit: Warum wir Nazis nicht entgegenkommen sollten, S. 55-61
Seit vier Jahren lautet die Frage, was Trump-Anhänger fühlen und denken. Wir sollten endlich damit aufhören, die andere Seite verstehen und versöhnlich stimmen zu wollen, mahnt die Kulturhistorikerin Rebecca Solnit, und stattdessen lieber die demokratischen Prinzipien verteidigen.
Markus Linden: Revolutionärer Konservatismus. Der rechte Angriff auf Freiheit und Demokratie, S. 62-72
In Brüssel bekämpfen Ungarn und Polen mit aller Macht das Rechtsstaatsprinzip der EU; dahinter aber wirken kluge Strategen. Der Politologe Markus Linden analysiert den ideologischen Wandel im rechten Spektrum und die neue Partnerschaft zwischen Konservativen und Rechtsradikalen.
Alexandra Senfft: Die USA unter Biden: Neue Hoffnung für Palästina?, S. 73-78
Mit Joe Biden könnte wieder Bewegung in den festgefahrenen Nahostkonflikt kommen, meint die Publizistin Alexandra Senfft. Vor allem die Palästinensische Autonomiebehörde hofft, die Annexion ihrer Gebiete durch Israel stoppen zu können – zugunsten von Frieden und Selbstbestimmung.
Guido Steinberg: Jemen oder der Krieg ohne Ende, S. 79-86
Die „größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart“ findet laut UNO im Jemen statt. Und ein Ende des Krieges scheint ausgeschlossen. Aus einem entscheidenden Grund, so der Islamwissenschaftler Guido Steinberg: dem Kampf um die regionale Hegemonie zwischen Saudi-Arabien und Iran.
Henrik Maihack und Thomas Mättig: Auf dem Rücken der Slums: Afrikas smarte Luxusstädte, S. 87-94
Bald wird die Mehrheit der Afrikaner in Städten leben. Doch die kontinentweit geplanten Luxusstädte gehen an den Realitäten ihrer Bewohner vorbei, so die Politikwissenschaftler Henrik Maihack und Thomas Mättig. Sie dienen vor allem ausländischen Investoren und wecken deshalb Widerstand.
Gerhard Schick: Die große Verdrängung. Corona und die unbewältigte Finanzmarktkrise, S. 95-104
Alles wurde 2020 von der Pandemie überlagert, nicht zuletzt die unbewältigte Finanzkrise. Dabei ist sie nur weitergewandert, so der Finanzmarktexperte Gerhard Schick. Wie eine nicht auskurierte Krankheit hat sie sich auf dem Immobilienmarkt und bei der privaten Altersvorsorge eingenistet.
Mathias Greffrath: Ausbeutung 4.0: Die Digitalisierung des Menschen, S. 105-113
Das Corona-Jahr hat den Nebel über der Zukunft ein wenig gelüftet – vor allem mit Blick auf die alles durchdringende Digitalisierung, analysiert der Soziologe Mathias Greffrath. Dies aber verändere alles: unser Verständnis von Arbeit und Konsum, von Demokratie und nicht zuletzt von uns selbst.
Achim Engelberg: 1871 und 1990: Die doppelte Einheit, S. 114-120
Die Jahreswende 2020/2021 steht für eine gleich doppelte deutsche Einheit: die erste, missglückte, von 1871 und die zweite, geglückte, von 1990. Der Publizist Achim Engelberg zeichnet die langen Linien, die von der Bismarckschen Reichsgründung in die Katastrophe führten – und die heute wieder brennend aktuell geworden sind.