Ausgabe August 2006

Erinnerung und Gewalt

Für Abdul Jabbar Al-Kubaysi, den irakischen Journalisten und Schriftsteller, der unter der Anschuldigung, ein „gefährlicher Politiker“ zu sein, vom US-Militär fünfzehn Monate lang eingesperrt und gefoltert wurde Ich schreibe, und dieses Schreiben ist unweigerlich Teil einer Erinnerung, die sich nicht allein auf meine eigene Person beschränken lässt. Ich bin das Produkt einer Geschichte. Für Abdul Jabbar Al-Kubaysi, den irakischen Journalisten und Schriftsteller, der unter der Anschuldigung, ein „gefährlicher Politiker“ zu sein, vom USMilitär fünfzehn Monate lang eingesperrt und gefoltert wurde

Ich schreibe, und dieses Schreiben ist unweigerlich Teil einer Erinnerung, die sich nicht allein auf meine eigene Person beschränken lässt. Ich bin das Produkt einer Geschichte. Selbst wenn ich mich in den begrenzten Gefilden der Wechselfälle meines Lebens, jener Ereignisse, die mich geformt haben, einrichten wollte, so wäre dies bloß eine begrenzte Sicht und aller Weite, sämtlicher Hintergründe beraubt, die mich dazu gebracht haben, zu schreiben, aufzuschreien und für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich sollte gegen das Unrecht schreiben, denn wir müssen uns stets gegen etwas behaupten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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