Ausgabe September 2011

Von Westfalia zu Westfailure

Krise und Zukunft globaler Ordnungspolitik

Von der amerikanischen Historikerin Barbara Tuchman stammen die Kriterien, wonach eine Politik dann als „töricht“ zu bezeichnen sei, wenn sie zu ihrer Zeit als kontraproduktiv erkannt worden ist und wenn es zu ihrer Zeit eine praktikable Handlungsalternative gegeben hätte.[1] Legt man diese Maßstäbe an die zehn Jahre an, die seit den Anschlägen vom 11. September 2001 vergangen sind, dann zeichnen sich die Nullerjahre des 21. Jahrhunderts durch ein bemerkenswert hohes Maß an politischer „Torheit“ aus. Sicherheits- und ordnungspolitisch handelt es sich in vielerlei Hinsicht um ein „verlorenes“ Jahrzehnt, das die Weltpolitik nach den hoffnungsvolleren 1990er Jahren zurückgeworfen hat.

In Reaktion auf 9/11 wurden zwar enorme politische, militärische, technologische und finanzielle Ressourcen mobilisiert, vor allem in den USA, aber auch in Europa und in anderen Industrie- und Schwellenländern.

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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