Ausgabe November 2012

Konfrontation als Schicksal?

China, USA und die neue pazifische Konstellation

Die globale Konstellation nimmt derzeit immer schneller neue Formen an – nicht zuletzt aufgrund der zunehmend herausfordernden Haltung neuer Welt- und Regionalmächte wie China und Iran, aber auch aufgrund neuer geostrategischer Zusammenschlüsse in Lateinamerika und Afrika sowie der sogenannten BASIC-Länder – neben China sind das Brasilien, Indien und Südafrika.

Nach den Jahrzehnten der Vorherrschaft des „Westens“, insbesondere der seit dem Fall der Berliner Mauer „einzigen Supermacht“ USA, entsteht heute eine multipolare Welt, in der es nicht mehr nur ein, sondern mehrere Machtzentren gibt. Diese sind derzeit dabei, sich neu zueinander in Beziehung zu setzen, die Ausgestaltung dieser Beziehung ist jedoch noch völlig offen. Damit wird nicht nur die im Zuge des Kalten Krieges entstandene Einteilung der Welt in eine „erste, zweite und dritte Welt“ endgültig aufgehoben; die wechselseitige Neupositionierung aufsteigender und absteigender Mächte ist auch mit Wertungen gesellschaftspolitischer und zivilisatorischer Modelle verbunden. Dazu gehört auch die Neubewertung von Freiheit und Unfreiheit sowie der Bedeutung von Individualität. Insofern ist es ein bemerkenswerter Zufall, dass in diesen Novembertagen die beiden wichtigsten Führungsmächte des angehenden 21. Jahrhunderts, die USA und China, fast gleichzeitig ihr politisches Führungspersonal neu bestimmen.

November 2012

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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