Ausgabe Januar 2013

»Diese dreckige, ungläubige kleine Sekte«

Der syrische Bürgerkrieg und der Hass auf die Alawiten

Während sich die Kämpfe in Syrien auf immer weitere Landesteile ausdehnen, mehren sich die Berichte und Bilder von Massakern an Zivilisten, von Entführungen, Folterungen und Exekutionen Gefangener, verübt von allen Bürgerkriegsparteien.

Eine unabhängige Überprüfung der Ereignisse ist im Einzelfall kaum oder gar nicht möglich, auch weil die den Aufstand tragenden Gruppen vor allem auf regionaler oder lokaler Ebene operieren und ein zunehmend fragmentiertes Erscheinungsbild abgeben: Zu ihnen gehören neben nationalistisch und islamistisch orientierten Milizen auch ehemals kriminelle Banden. Doch je länger der Aufstand andauert und je weiter die Zahl der Opfer steigt, desto mehr gewinnt der Islam als mobilisierender und identitätsstiftender Faktor an Bedeutung und umso höher erscheint die Bereitschaft vieler Akteure, den Konflikt mit religiös-konfessionellen Kategorien zu interpretieren – nämlich als Kampf zwischen den „wahren“ Muslimen auf der einen Seite und den verschiedenen christliche Konfessionen sowie Drusen, Jesiden, Schiiten und Alawiten auf der anderen.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Die geschürte Migrationspanik

von Naika Foroutan

Zwei islamistische Anschläge in Deutschland – der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Mannheim mit sechs zusätzlichen Verletzten am 31. Mai 2024 sowie der Anschlag in Solingen am 23. August 2024, bei dem drei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden – haben das Land stark erschüttert.