Ausgabe Januar 2013

Rettet die Universalbank!

Kaum ein Projekt in der Europäischen Union ist derzeit so umkämpft wie die vereinbarte Bankenunion. Nach dem Willen der französischen Regierung sollte sie bereits am 1. Januar 2013 in der Eurozone formal starten; nach dem Willen der Bundesregierung wird sich der Aufbau der dafür nötigen Institutionen dagegen mindestens über das ganze Jahr 2013 hinziehen. Die Bankenunion wird allerdings nur zwei der drei von der EU-Kommission vorgeschlagenen Elemente enthalten: die Abwicklung von Pleitebanken und die einheitliche Bankenaufsicht. Letzteres soll die Europäische Zentralbank übernehmen. Dagegen dürfte die Idee einer gemeinsamen Einlagensicherung nicht verwirklicht werden.

Offen bleibt auch, zu welchen strukturellen Reformen der Banken und des Bankensystems es kommen wird. So hatte der frisch gekürte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück seinen Wahlkampf mit einer Attacke auf die Großbanken gestartet. In einem 30seitigen Positionspapier[1] fordert der Ex-Finanzminister die Auflösung der Universalbank. Für die Deutsche Bank wäre dies das Ende ihres Geschäftsmodells. Vier Fünftel der Gewinne der Deutschen Bank stammen derzeit aus dem Investmentbanking.

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