Ausgabe Mai 2013

Aserbaidschan und der Fluch des Öls

Starke Rivalitäten und wechselnde Bündnisse kennzeichnen den Kaukasus. Und Aserbaidschan als reichstes Land der Region nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Immer wieder in der Geschichte wurde das Gebiet erobert oder geriet in das Fadenkreuz großer Mächte, von Alexander dem Großen bis heute. Osmanen, Perser und Russen wechselten sich dabei ab.

Besonders alt, nämlich Jahrhunderte, ist die Konkurrenz zwischen Russland und der Türkei. Von den 1820er Jahren bis 1991 schien Russland die Region endgültig für sich gewonnen zu haben. Seitdem jedoch ist der Einfluss der Türkei, die Aserbaidschan als erster Staat anerkannte, gewachsen – bis hin zum Stadtbild. Immer wieder stößt man in Baku, der heutigen Hauptstadt, auf Orte türkischer Herkunft: einen Istanbul-Grill, ein Restaurant Izmir oder einen Taksim-Club. Gleich neben dem Parlament stechen die Minarette einer Moschee spitz in den Himmel – ein Geschenk der Türkei. Dagegen sind die einheimischen Minarette abgerundet wie ein klassischer Leuchtturm – wahrscheinlich eine sinnvolle Konstruktion in der Stadt der schlagenden Winde, wie der Name Baku oft aus dem Persischen hergeleitet wird.[1]

Baku entwickelte sich vom Ort auf der Karawanenroute der legendären Seidenstraße über die Ölstadt, die Ende des 19.

Sie haben etwa 10% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 90% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Euphorie und Ernüchterung: Bangladesch nach dem Aufstand

von Natalie Mayroth, Dil Afrose Jahan

Im September fanden an der Universität Dhaka, einer der wichtigsten Hochschulen Bangladeschs, Wahlen zur Studentenvereinigung statt. Manche sehen sie als Testlauf für die nationalen Wahlen. Daher ist es ein Warnsignal, dass dort ausgerechnet der Studentenflügel der islamistischen Jamaat-e-Islami gewann.

Koloniale Nachwehen: Der Kampf um Kaschmir

von Amadeus Marzai

Ein brutaler Terroranschlag riss am Nachmittag des 22. April das idyllische Baisaran-Gebirgstal im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs aus seiner Ruhe. Es war der Beginn einer rapiden Eskalation im seit jeher angespannten indisch-pakistanischen Verhältnis und könnte sogar zum Ausgangspunkt eines größeren Krieges zwischen den beiden Nuklearmächten werden.

Südkorea: Vom Putschversuch zur Richtungswahl

von Fabian Kretschmer

Es ist mehr als nur ein Klischee, dass die südkoreanische Demokratie zu den lebhaftesten in ganz Asien zählt. Seit der Wahlkampf Anfang Mai offiziell eingeläutet wurde, sind die gläsernen Fassaden der Bürotürme in der Hauptstadt Seoul mit riesigen Plakaten der Spitzenkandidaten zugepflastert.