Während die Schuldenkrise in Zypern mehr schlecht als recht bewältigt wurde, geriet als nächster Kandidat für den Euro-Rettungsschirm Slowenien in den Blickpunkt. Um dem Land das Diktat einer Troika zu ersparen, hat Sloweniens neue Premierministerin Alenka Bratušek bereits angekündigt, rasch große Unternehmen und eine der großen Banken privatisieren zu wollen. Was immer daraus wird in einer Zeit, die für derlei Vorhaben schlechter nicht sein könnte: Der slowenische Sonderweg ist damit am Ende, wenigstens der bewusst gewählte.
Als die Republik sich 1991 aus dem jugoslawischen Bundesstaat löste, stand dabei, anders als in Kroatien, nicht der Verdruss über das alte System Pate, sondern der Ärger darüber, dass dieses System in den anderen Republiken so schlecht funktionierte. Slowenien selbst fuhr durchaus gut mit „Arbeiterselbstverwaltung“, „sozialistischer Marktwirtschaft“ und „gesellschaftlichem Eigentum“. Manche hochwertigen Industriegüter waren auf den europäischen Märkten konkurrenzfähig, die Einkommen glichen sich tendenziell denen der Österreicher und Italiener an. Ratschläge, die sozialistische Wirtschaft dem „großen Schock“ auszusetzen, wie sie damals mit Erfolg der Columbia-Ökonom Jeffrey Sachs verbreitete, stießen in Slowenien entsprechend auf taube Ohren.