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Ich möchte aus dem persönlichen Blickwinkel urteilen: Was bleibt für mich von der DDR? - Meine Erfahrungen in diesem Lande, die bleiben natürlich für immer. Die sind nicht auslöschbar. Und diese Erfahrung bedeutet mir sehr viel. Ich möchte sie nicht missen. Deshalb wollte ich auch immer in diesem Land bleiben. Weil ich an den Widerständen in diesem Land ICH geworden bin, die, die ich jetzt bin. Und ich möchte nicht anders sein.
Die Geschichte dieses Landes ist für mich also eine ganz persönliche Geschichte. Ich wurde 1945 in Berlin geboren, habe den 17. Juni mitgemacht und den Mauerbau. Ich hatte 1961 auch meine Ideale. Ich war 16. Und ich hab' gedacht, jetzt kann man hier den Sozialismus aufbauen.
Eigentlich war mir schon mit 16 klar, daß es so nicht weiterging mit dem Sozialismus. Aber ich dachte, nach 61 könnte man den Sozialismus machen: Jetzt können die Leute nicht mehr weggehen, jetzt kann man freier werden, und ähnliches. Das hat sich natürlich sehr schnell als Illusion erwiesen.
Diese persönlichen Erfahrungen also, die sind mir wichtig. Und die Erfahrungen mit dem System natürlich. Ich glaube, daß ich manchmal ganz schön naiv bin. Ich hab' mir immer vorgestellt, wenn der einzelne stark wäre, dann könnte sich dieses System nicht halten. Das war mir eigentlich irgendwie immer klar.