Ausgabe Mai 1990

Williams A. Williams 1921-1990

Als im Frühsommer 1988 die Oregon State University in Corvallis, Oregon, eine Vortragsreihe zum 200. Geburtstag der amerikanischen Verfassung veranstaltete, bescheiden unterstützt vom Oregon Committee for the Humanities, erlebte der relativ unbedeutende Ort im Herzen des Willamette-Tales ein Stelldichein der literarisch-wissenschaftlichen Creme des Landes - darunter der Schriftsteller Gore Vidal -, wie es manche große Ostküsten-Universität nicht für Geld noch gute Worte zustande gebracht hätte. Sie alle wollten einem Mann ihre Reverenz erweisen, der an dieser kleinen Universität von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1986 gelehrt hatte: dem Historiker William Appleman Williams.

Williams ist einigen bei uns bekannt (und in der westdeutschen Amerikanistik vornehm ignoriert) als der Begründer der „revisionistischen Schule" der amerikanischen Geschichtswissenschaft. Er war der erste, der das „orthodoxe" amerikanische Selbstverständnis über die Rolle und die Verantwortung der USA an der Entstehung des Kalten Krieges mit Erfolg in Frage stellte.

Mai 1990

Sie haben etwa 51% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 49% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo