„Jugoslawien muß erhalten bleiben. - Ein Motto, das gewiß nicht viel gescheiter ist als das österreichische von Anno 1914: Serbien muß sterbien!" philosophiert ein Kolumnist im auflagenstärksten österreichischen Boulevardblatt, der „Kronenzeitung" - um dann nostalgisch fortzufahren: „Wie kommod (angenehm, d. Verf.) war es doch - in Relation zum jetzigen Schicksal - einst im angeblichen Völkerkerker der Habsburger zugegangen...!"
Aber auch deutsche Kommentatoren stehen solchen journalistischen Glanzleistungen um nichts nach. In einem Leitartikel der „Frankfurter Allgemeinen" bezeichnet Johann Georg Reißmüller Jugoslawien als „Mißgebilde" und versteigt sich zur Behauptung, Tito habe „seine Herrschaft auf Menschenvernichtungsaktionen, vor allem gegen Kroaten, Albaner, Slowenen" begründet. Im weiteren kleidet Reißmüller seine Einschätzung der Unabhängigkeitsbestrebungen Kroatiens und Sloweniens in die Form einer demagogischen Frage: „Hätte sich die polnische Nation im September 1939 freiwillig mit Deutschland in einem Bund zusammengetan?" Einmal beim Historisieren und offenbar auf den Geschmack gekommen, fährt Reißmüller mit der Behauptung fort, daß die „slowenischen und kroatischen Völker...