Neokoloniale Kontinuität oder Chance eines Neuanfangs?
Mit den Auswirkungen des Europäischen Binnenmarktes auf die Länder der Dritten Welt befaßt sich der nachstehende Beitrag, mit dem wir die zuletzt im Januar-Heft der „Blätter" geführte Diskussion über Stellung und Perspektiven des Südens in den Weltmarktzusammenhängen und angesichts einschneidender weltpolitischer Veränderungen fortsetzen (vgl. insbesondere Dirk Messner und Jörg Meyer-Stamer, Lateinamerika: Vom „Verlorenen Jahrzehnt" zur „Dekade der Hoffnung"?, „Blätter", 1/1992). Bei dem Beitrag handelt es sich um die für die „Blätter" erstellte Artikelfassung eines Arbeitspapiers des Instituts für Internationale Politik (Neue Friedrichstr. 12, 5600 Wuppertal 1). D. Red.
I. Einführung
In der kritischen entwicklungspolitischen Öffentlichkeit gibt es einen verbreiteten Konsens, drei relevante Ereignisse des kommenden Jahres 1992 thematisch miteinander zu verknüpfen: die Vollendung des EG-Binnenmarktes, das Gedenken an die 500 Jahre zurückliegende, aber noch nachwirkende Conquista Amerikas und den Weltwirtschaftsgipfel der G7-Nationen in Deutschland. Die Vernetzung der verschiedenen Kampagnenansätze schreitet voran, Ziel und Forderungen derselben sind jedoch noch relativ unbestimmt bzw. wenig ausdiskutiert.