Die Bedrohung aus dem Süden
Während der vergangenen Jahrzehnte fanden in der internationalen Ordnung wichtige Veränderungen statt, doch ist die Kontinuität in anderen Bereichen nicht weniger bedeutsam, insbesondere im Hinblick auf die Nord-Süd-Beziehungen. Zwar wurde die US-Politik gegenüber der Dritten Welt in den Kontext des Kalten Krieges eingebettet, doch war dies mehr von ideologischer Nützlichkeit denn von Tatsachen diktiert. Die Nord-Süd-Konflikte mit ihrer tiefen Verwurzelung in der Kolonialzeit werden aller Wahrscheinlichkeit nach andauern, trotz der Anpassung der Politik der Vereinigten Staaten und anderer moderner Industriemächte an die sich verändernden Bedingungen, von denen das Ende des Kalten Krieges nur ein Aspekt ist.
Zu Beginn der 70er Jahre hatten die USA die übermächtige Stellung eingebüßt, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen, und es gab Spekulationen über miteinander konkurrierende Handelsblöcke (Dollar, Yen, ECU). Zwar sind die USA noch immer eine führende Wirtschaftsmacht, doch sehen sie sich mit ernsten innenpolitischen Problemen konfrontiert, die während des letzten Jahrzehnts durch eine zu Lasten sozialer und ökonomischer Entwicklung gehende Politik verschärft wurden, welche nun ihren Preis fordert.