Charlie Chaplins berühmter Film Der große Diktator war ein Versuch gewesen, durch das Lächerlichmachen der Hitler-Figur gegen den Faschismus zu kämpfen. Aber Chaplin verfuhr mit ihr so, wie er es mit den Dutzenden von Polizisten, Kapitalisten, Pfarrern und anderen repräsentativen Figuren der Gesellschaft in seinen früheren Filmen getan hatte, er stellte sie als Papiertiger hin, gegen die der kleine Charlie immer noch eine Chance hatte.
Hitler konnte nicht in ein Konzept passen, das den Verspotteten nie ihre Daseinsberechtigung in der Gesellschaft absprach, sondern ihre Existenz augenzwinkernd als ein notwendiges Übel hinzunehmen nahelegte. So genial sie war: Chaplins Idee, Hitler und seinen Gegenspieler, den jüdischen Schneider, in einer Doppelrolle zu spielen, gab beiden die Akzeptanz der Charlie-Figur.
„Schtonk" war, in der Nonsense-Sprache, die Chaplin für Hitler erfunden hatte, ein oft wiederkehrender germanisch-zakkiger Urlaut gewesen, der nichts aussagen, sondern nur den Sprecher charakterisieren sollte. Schtonk als Filmtitel (Wilhelm Dietl, BRD 1992) evoziert Chaplins Film, aber nicht dessen Dilemma. Denn Stern-Redakteur Gerd Heidemann, der (Er-)Finder der gefälschten Hitler-Tagebücher, kann tatsächlich durch Satire erledigt werden - im doppelten Sinn des Wortes, weil seine realhistorischen Handlungen eher aufschluß- als folgenreich.