Schatten tauchen auf, die längst entschwunden zu sein schienen. Wird, kann sich wiederholen, was zu Beginn der dreißiger Jahre als Depression über die Welt hereingebrochen war? Manchen der damaligen Krisensymptome begegnen wir heute wieder. „Investiert wurde vor allem in rationellere Produktionsmethoden, so daß ein verstärkter Personalabbau die Folge war." Dieses Zitat stammt keineswegs aus dem Jahre 1993, sondern aus einer Chronik über den 28. Februar 1929, als erstmals mehr als zwei Millionen Arbeitslose gezählt werden mußten.
Zumindest diese Entwicklung wiederholt, ja verschärft sich sogar, weil die Industrie diesmal nicht bloß rationalisiert, sondern ihre Produktion kostensparend umgestaltet. In der Konsequenz könnte also zumindest ein Schatten sichtbar werden, nämlich in Gestalt der sechs Millionen Arbeitslosen des Februars 1932. Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise standen mit 6,128 Millionen Erwerbslosen und dazu drei Millionen Kurzarbeitern fast zwei Drittel aller Erwerbsfähigen praktisch auf der Straße - hungerten oder brachten sich mit kärglichster Unterstützung durch. Trotzdem - das Brüning'sche Desaster wird keine Neuauflage erfahren.