„Die deutsch-französischen Beziehungen müssen ... auf eine qualitativ neue Stufe gestellt werden.“ Als Beitrag zur Erfüllung dieser Forderung, enthalten in dem Positionspapier der christdemokratischen Bundestagsfraktion vom 1.September 1994 (im Wortlaut dokumentiert in „Blätter“, 10/1994, S.1271ff.) wird die Gründung des Arbeitskreises Frankreich am 9.Oktober 1995 betrachtet, der unter Leitung von Karl Lamers und Andreas Schockenhoff steht. Die nachstehend Überlegungen, die wir in Auszügen wiedergeben, reflektieren das bilaterale deutsch-französische Verhältnis mit Blick auf die Aufgaben, die in naher Zukunft auf die Europäische Union zukommen. D.Red.
1. Die Reaktionen von Teilen der Öffentlichkeit und der Politik in beiden Ländern auf politische Ereignisse wie die jüngsten französischen Atomtests, Währungskrisen, Osterweiterung der EU und NATO, Wiedervereinigung und manch kleinere Anlässe lassen nicht nur immer wieder unterschiedliche Sichtweisen und Mißverständnisse erkennen, sondern bei näherem Hinsehen auch Ängste und gewisse Vorbehalte. Sie sind zwar keineswegs bestimmend für die Einstellung sowohl der Mehrheit der Bevölkerung wie für die Haltung der Mehrheit der Eliten, besonders der Politik. Dennoch erschweren sie nicht nur die Lösung aktueller Probleme, sondern erweisen sich darüber hinaus auch als eine beträchtliche Hemmschwelle, den jetzt notwendigen Schritt zu einer qualitativ höheren Verdichtung der europäischen Vereinigung zu tun. Parlamentarier können und sollen offener miteinander reden als Regierungen. Sie sollten das weniger abstrakt als vielmehr anhand konkreter Themen tun. Die kulturell-historisch bedingten Hintergründe für die emotionalen Differenzen müssen durch eine Verstärkung des kulturellen Austauschs so weit wie möglich aufgeklärt und rational balanciert werden. Die Politik kann hierzu – begrenzt – Voraussetzungen schaffen, damit die geistigen Eliten beider Völker sich wieder sehr viel stärker miteinander auseinandersetzen. Das muß ein erstrangiges Ziel sein. [...]
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