Ausgabe April 1997

Staatsverschuldung: Ruin oder Rettung?

Ursachen, Funktionen und Nutznießer der Staatsverschuldung

Die Verminderung der staatlichen Schulden hat höchste Priorität in der deutschen Wirtschaftspolitik. Die Eintrittsbarrieren für die Europäische Währungsunion - Neuverschuldung nicht höher als 3%, Gesamtverschuldung nicht mehr als 60% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) - spielen dabei eher die Rolle eines selbst erzeugten Zwanges, auf den die Regierung in der Öffentlichkeit verweisen kann, um rigorose Ausgabenkürzungen zu rechtfertigen. Daß es auch ohne derartige Verweise geht, zeigt die amerikanische Wirtschaftspolitik, die noch einseitiger auf Abbau des Defizits orientiert ist.

Die beiden Hauptargumente für diese Politik: Erstens verdrängt der Staat die privaten Investoren von den Kredittöpfen, weil seine Nachfrage zu einem Anstieg der Zinsen führt. Zweitens belasten die staatliche Zinszahlungen die öffentlichen Haushalte und schränken den staatlichen Handlungsspielraum ein.

April 1997

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