Ausgabe November 1998

Dokument im Artikelteil: Betr.: Wiedergutmachung

Offener Brief von 45 Kongreßabgeordneten an Gerhard Schröder vom 2. Oktober 1998 (Auszug)

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

Als Mitglieder des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten möchten wir Ihnen zu Ihrem Wahlsieg bei den deutschen Bundestagswahlen gratulieren. Zwischen unseren beiden Ländern besteht ein enges und tiefgehendes Bündnis, und wir freuen uns auf die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ihrer neuen Regierung in den vielen Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse.

In dieser Hinsicht möchten wir die Gelegenheit ergreifen, unsere tiefe Besorgnis über das wichtigste deutsche Holocaust-Entschädigungsprogramm, bezeichnet als „BEG“ oder „Wiedergutmachung“, zum Ausdruck zu bringen. Wir halten dieses Thema für äußerst wichtig und hoffen, daß Sie ihm am Anfang Ihrer Amtszeit als Kanzler eine hohe Priorität einräumen werden.

Wir vertreten Tausende von Holocaust-Überlebenden, von denen einige aus Deutschland monatliche Beihilfen („Rente“) im Rahmen des BEG erhalten – und darauf auch stark angewiesen sind. Es beunruhigt uns deshalb, wenn wir erfahren, daß verschiedene für die Durchführung des BEG zuständige deutsche Behörden im Umgang mit Anträgen auf eine Erhöhung der Bezüge der Überlebenden möglicherweise den Geist, ja vielleicht sogar den Wortlaut des BEG verletzen.

November 1998

Sie haben etwa 81% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 19% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo