Offener Brief von 45 Kongreßabgeordneten an Gerhard Schröder vom 2. Oktober 1998 (Auszug)
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
Als Mitglieder des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten möchten wir Ihnen zu Ihrem Wahlsieg bei den deutschen Bundestagswahlen gratulieren. Zwischen unseren beiden Ländern besteht ein enges und tiefgehendes Bündnis, und wir freuen uns auf die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ihrer neuen Regierung in den vielen Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse.
In dieser Hinsicht möchten wir die Gelegenheit ergreifen, unsere tiefe Besorgnis über das wichtigste deutsche Holocaust-Entschädigungsprogramm, bezeichnet als „BEG“ oder „Wiedergutmachung“, zum Ausdruck zu bringen. Wir halten dieses Thema für äußerst wichtig und hoffen, daß Sie ihm am Anfang Ihrer Amtszeit als Kanzler eine hohe Priorität einräumen werden.
Wir vertreten Tausende von Holocaust-Überlebenden, von denen einige aus Deutschland monatliche Beihilfen („Rente“) im Rahmen des BEG erhalten – und darauf auch stark angewiesen sind. Es beunruhigt uns deshalb, wenn wir erfahren, daß verschiedene für die Durchführung des BEG zuständige deutsche Behörden im Umgang mit Anträgen auf eine Erhöhung der Bezüge der Überlebenden möglicherweise den Geist, ja vielleicht sogar den Wortlaut des BEG verletzen.