Ausgabe Dezember 2000

Chronik des Monats Oktober 2000

2.10. - J u g o s l a w i e n. Der Aufruf der Opposition zum Generalstreik wird in Teilen des Landes und in der Hauptstadt Belgrad befolgt. Das Personal wichtiger Industriebetriebe und öffentlicher Einrichtungen legt die Arbeit nieder, um der Forderung nach Rücktritt des noch amtierenden Präsidenten Milosevic Nackdruck zu verleihen. Einheiten von Armee und Polizei stellen sich auf die Seite der Opposition. Milosevic tritt im Staatsfernsehen auf und verlangt erneut eine zweite Runde der Präsidentenwahl (vgl. "Blätter", 11/2000, S. 1286). Die serbische Regierung warnt am 3.10. vor "subversiven Handlungen«, gegen die Organisatoren krimineller Aktivitäten würden "spezielle Maßnahmen" ergriffen. Am 5.10. findet in Belgrad ein Massenprotest gegen den "Stimmendiebstahl" bei den Wahlen vom 24. September d.J. statt. Anhänger der Opposition stürmen das Parlament und besetzen Gebäude des Staatsfernsehens. Der gewählte Präsident Kostunicu setzt sich noch einmal für einen friedlichen Machtwechsel ein. Westliche Regierungen, darunter die Bundesregierung, appellieren an Armee und Polizei in Jugoslawien, keine Gewalt anzuwenden und den Willen des Volkes zu respektieren. Der abgewählte Präsident Milosevic müsse zurücktreten. - Am 6.10.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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