Ausgabe Januar 2000

Holzmann zum Beispiel: Autoritäre Tendenzen der Neuen Mitte

 

Was ein Regierungschef doch alles bewirken kann! Da rettet der Kanzler den Beschäftigten der Holzmann AG „ihren“ Konzern. Und Mitgliedern wie Delegierten seiner Partei ein Stück sozialdemokratischer Identität. Die einen danken es mit „Gerhard, Gerhard“-Rufen, die anderen mit einem „Traumergebnis“ bei der Wiederwahl zum Parteivorsitzenden. Ein, wie es so schön heißt, Vertrauensbeweis. So einfach geht das also mit der Wiederentdeckung der Politik. Wirklich? Oder will es nur jetzt – es weihnachtet sehr – keiner mehr so genau wissen, was da wie gerettet wird und was übern Deich geht? (So wie es bei der Holzmann AG offenbar lange Zeit einige Leute nicht so genau wissen oder nehmen wollten.) Wenn das Schule macht, dann lohnt es sich, mal ein bißchen genauer hinzusehen. – Richard Herzinger stellt eine Erfolgsmethode in ihren politischen Zusammenhang: vom „Bündnis für Arbeit“ bis zu hin zu den Hurra-Pragmatisten der nachwachsenden SPDGeneration. Hermannus Pfeiffer und Werner Rügemer schildern ökonomische (und soziale) Strukturprobleme, die der Schröder-Coup vernebelt. – D. Red.

Da war Gerhard Schröder endlich wieder in seinem Element: Als Retter in letzter Minute, der den von Arbeitslosigkeit bedrohten Holzmann-Arbeitern persönlich zu Hilfe eilte, schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo