3.12. - N a h e r O s t e n. Die israelische Regierung erklärt sich bereit, mit einer internationalen Kommission zusammenzuarbeiten, die die Ursachen für den Ausbruch neuer Gewalt in der Region untersuchen soll (vgl. "Blätter", 1/2001, S. 5). Die Kommission steht unter Leitung des früheren US-Senators Mitchell. -Am 9./10.12. veröffentlicht die "Neue Zürcher Zeitung " ein Interview mit dem israelischen Außenminister Ben-Ami. Auf die Frage, ob eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge nach Israel denkbar sei, antwortet der Außenminister: "In dieser Frage kann Israel nicht nachgeben. Es sollte kristallklar sein, daß man nicht einen palästinensischen Staat gründet, um dann einen Teil der im Exil lebenden Bevölkerung im Nachbarland anzusiedeln. Für uns wurde das eine Art Selbstmordübung bedeuten." Eine materielle Entschädigung an Flüchtlinge wäre damit jedoch nicht ausgeschlossen. Beide Seiten müßten für den Frieden "gewisse Mythen überprüfen". - Am 14.12. erörtert Ben-Ami mit Palästinenserpräsident Arafat die Möglichkeiten zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen, um noch vor den israelischen Wahlen ein Abkommen abzuschließen. Das Treffen findet an der Grenze zum Gazastreifen statt. - Am 21.12.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.