2.1. - N a h e r O s t e n. Der israelische Regierungschef Barak, der sich im Februar des Jahres zur Wiederwahl stellt, warnt vor der Gefahr eines Krieges in der Region. Israel müsse sich auf eine solche Situation vorbereiten. - Am 4.1. unterrichtet Palästinenserpräsident Arafat in Kairo die Außenminister der Arabischen Liga über seine vorausgegangenen Gespräche in Washington. ln Presseberichten heißt es, Arafat habe gegenüber Präsident Clinton die amerikanischen Vorschläge vom Dezember v.J. mit Vorbehalten akzeptiert (vgl. "Blätter", 2/2001, S. 132) und verstärkte Bemühungen um ein Ende der Gewalt in den von Israel besetzten Gebieten zugesagt. Der ägyptische Außenminister Mussa formuliert zwei unabdingbare Forderungen der arabischen Seite für eine Friedensregelung: volle Souveränität für die Palästinenser über den Moscheen-Bezirk von al-Aksa in Jerusalem und Rückkehrrecht für die Palästinaflüchtlinge. Arafat äußert die Hoffnung auf ein Friedensabkommen noch vor dem Ende der Amtszeit Clintons. - Am 8.1. informiert ein Sprecher der Palästinenser über ein ergebnisloses Treffen von Sicherheitsexperten Israels, der Palästinenser, der USA und Ägyptens in Kairo.
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.