Die Geschichte von dem Bauern oder Handwerker, der plötzlich für kurze Zeit zum König oder Millionär wird, haben viele alte Fabeln oder neue Filme immer wieder erzählt. Der in die "höheren Kreise" versetzte Protagonist erlebt dort Korruption und Bigotterie, gerät in ausweglose Situationen, aus denen er nur mit Hilfe eines "guten" Fürsten oder Kapitalisten herauskommt, und zieht sich dann wieder in sein Milieu zurück mit der Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht, dass Bescheidenheit eine Zier und das Sich-Abfinden mit den Standesgrenzen die wahre Lebenserfüllung ist. Umgekehrt machte es Harun al Raschid, der legendäre Kalif, wenn er sich inkognito unters Volk mischte und feststellen musste, dass die niedrigen Leute besser waren als ihr Ruf. So sehr sie das Lied des kleinen Mannes sangen - solche Märchen hatten selten die Verbesserung der Lage der armen Leute im Sinn, eher die Legitimation der Klassengesellschaft.
Das Thema ist, in abgewandelter Form, jetzt Gegenstand eines neuen Trends im Fernsehen. Eine rapide gesellschaftliche Desintegration und der Zerfall der "sozialen Netze" haben sich anscheinend bereits in neuen Formen der Spiel- und Dokumentar- Serie niedergeschlagen, die jetzt nicht mehr die familiäre und gesellschaftliche Harmonie feiern, sondern die Handlungen ihrer Figuren aus Neidgefühlen und Konkurrenzdenken ableiten, die damit als zunehmend normal erscheinen.