Schultze Gets the Blues - so recht weiß man bei dem Erstlingsfilm von Michael Schorr nicht, was denn genau Schultze da "kriegt", eine Musikerkarriere jedenfalls nicht, auch wenn der Titel und der erste Teil der Handlung es nahe legen. Schultze ist Bergmann und wird wegen Stilllegung der Kali-Förderung in Sachsen- Anhalt vorzeitig in den Ruhestand geschickt, was für ihn und seine Kollegen erst mal den Verlust ihres Lebensrhythmus bedeutet. Schultze ist alleinstehend, seine Mutter im Altersheim erkennt ihn schon nicht mehr und so bleiben lediglich Kneipe, Schrebergarten und der Volksmusikverein als Angelpunkte eines Lebens, das nur noch Warten auf den Tod zu bedeuten scheint.
Da erwacht in Schultze eine unbestimmte, neue Sehnsucht, die er zunächst für eine Krankheit hält: Im Radio stößt er zufällig auf ein Musikstück aus ferner Folklore, Cajun-Musik, und gleich versucht er, sie mit seinem Akkordeon nachzuspielen. Je mehr ihm das gelingt, umso weniger stößt er damit auf Verständnis bei seinen Vereinskollegen. Aber da wissen wir Zuschauer schon, worauf es hinauslaufen wird. Denn die sächsische Musikgruppe hat eine Einladung aus "Amerika" erhalten, einen Vertreter auf ein texanisches Folk-Festival zu schicken. Seine Kameraden nominieren ihn, und schon landet er mit seinem Akkordeon in Texas, wo das Schicksal seinen Lauf nehmen soll: Hier wird man ihn anerkennen, und vielleicht bringt Schultze bei der Rückkehr seine erste Single mit.