Es gibt Anzeichen, dass die Außerirdischen schon unter uns sind, bei uns, in uns. Es wird erahnbar, wie sie ihre zerstörerische Wirkung zu entfalten gedenken: mit dem Mittel der Retrogradierung. Das heißt, die befallenen Erdenbewohner wachsen plötzlich rückwärts, nicht körperlich, sondern geistig, weshalb die Sache auch so lange unentdeckt bleiben konnte. Jetzt aber lässt sich der fatale Prozess bei einer Ikone der US-Weltkultur exemplarisch nachweisen.
In Steven Spielbergs neuestem Film Krieg der Welten kommt eine Entwicklung im Schaffen dieses Regisseurs zu einem vorläufigen Endpunkt, die sich an der Gestaltung der extraterrestrischen Figuren ablesen lässt: Sie ist durch den Übergang von einer nachdenklich-differenzierten (in Filmen wie E.T. oder Unheimliche Begegnung der dritten Art) zu einer naiv-infantilen Perspektive (die schon mit Jurassic Park begann) gekennzeichnet. In Krieg der Welten sind die Außerirdischen monumentale Maschinen-Saurier, die sozusagen chemisch rein das Böse verkörpern. Ohne jedes erkennbare Motiv überfallen sie die menschliche Zivilisation, das heißt in Hollywood eine amerikanische Kleinstadt, und die Bewohner sind ihnen hilflos ausgeliefert. In einigen äußerst aufwändigen Special-Effect-Szenen wird der Untergang ebenso grässlich-realistisch wie lautstark inszeniert, eine nennenswerte Verteidigung gibt es trotz einiger durchs Bild fahrender Panzerkolonnen nicht.