"Dieser Zug endet hier. Fahrgäste bitte alle aussteigen." Diese Durchsage werden die Fahrgäste in den Zügen der Deutschen Bahn AG künftig noch häufiger hören, sollten die Bahnverantwortlichen nicht in absehbarer Zeit auf eine bürgerfreundliche Flächenstatt eine börsentaugliche Schrumpfbahn setzen. Die Ausdünnung der Fahrtakte, die vermehrte Stilllegung ländlicher Streckenabschnitte, die Abschaffung des InterRegio sowie der Verkauf mehrerer hundert Bahnhöfe lassen indes nicht erwarten, dass die Wünsche der Fahrgäste nach flexibel nutzbaren, preiswerten und pünktlichen Zügen demnächst erfüllt werden. Im Gegenteil: Noch immer schreckt die Ermittlung des maximalen Rabatts zwischen den Sparpreisen mit und ohne Wochenendbindung unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Sommer- und Herbstangebote selbst leidenschaftliche Bahnfahrer ab. Schenkten die bahnpolitischen Entscheidungsträger der in den Bahnhofshallen und auf den Bahnsteigen artikulierten Stimmung ein wenig aufmerksamer Gehör, wüssten sie, dass Deutschlands Bahnfahrer nicht auf Anteilsscheine der DB AG inklusive jährlicher Dividende warten, sondern auf einen Qualitätssprung bei Fahrplanangebot, Reisezeit, Pünktlichkeit, Tarifgestaltung etc.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.