Henryk M. Broder ist letztes Jahr sechzig geworden. Damit sein nunmehr ehrwürdiges Alter bemerkt und womöglich ausgezeichnet werde, schrieb er das Buch „Hurra, wir kapitulieren“ mit der imperativen Widmung „Für mich, zum Sechzigsten.“
Für Helmut Markwort, den „Focus“-Chef, kein Problem. Denn diesmal durfte der Angestellte von Hubert Burda, Börnestiftungsvorstandsmitglied neben Springer-Chef Mathias Döpfner und anderen, ganz allein, wie das beim Börne-Preis der Brauch ist, den Preisträger aussuchen, Broder eben.
Und Broder hat den Börne-Preis dieser Herkunft in der Tat verdient. Broder ist ein Bekenner, ein ideologischer Exhibitionist voll Leidenschaft. Er verehrt George W. Bush, trat schon immer für dessen Krieg gegen den Irak ein, sein Handy klingelt mit der US-Hymne, und jüngst trat er im Arte- Kulturmagazin Metropolis mit einer mächtigen US-Fahne auf dem Hemd über seinem nicht weniger ansehnlichen Bauch zum Interview an.
Sein Kampf gegen den Terrorismus ist ebenso schlicht. Wie Bush hat er es längst aufgegeben, allein gegen die Terroristen von Al Qaida zu kämpfen. Er kämpft gegen – wörtlich – „1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen“. Er kämpft gegen die Ausländer, die sich in Deutschland breitgemacht haben. Gegen den „Migrationshintergrund“.