Ausgabe August 2007

USA vs. Russland: Das ewige Sicherheitsdilemma

Mit großer Spannung beobachtete die Weltöffentlichkeit Anfang Juli das Treffen des russischen und amerikanischen Präsidenten in Kennebunkport im US-Bundesstaat Maine. Doch auch wenn es sich dabei um eine Premiere handelte – bisher hatte George W. Bush noch keinen Regierungschef in der Sommerresidenz seiner Familie empfangen: Die Ergebnisse waren mehr als mager, die Hoffnungen auf eine Lösung des Konflikts um das geplante amerikanische Raketenabwehrsystem in Osteuropa erfüllten sich nicht.

Letztlich ging das Treffen ohne entscheidende Fortschritte zu Ende, blieben die zentralen Streitfragen weiter ungeklärt: Gegen wen ist das System gerichtet, gegen Raketenangriffe aus dem Iran und Nordkorea oder vielleicht doch aus Russland? Sollen geplante Angriffe oder nur verirrte Raketen abgewehrt werden? Wer oder was soll überhaupt geschützt werden: Europa oder die USA, militärische Anlagen oder zivile Infrastruktur? Und schließlich die eigentliche, entscheidende Frage: Verbirgt sich dahinter nicht doch ein versteckt offensives System?

An der anhaltenden Unklarheit in diesen Punkten kann auch die Tatsache nichts ändern, dass die USA inzwischen eine Informationskampagne gestartet haben, um die Verbündeten zu beruhigen.1 Einige Dinge wurden dadurch in der Tat klarer, doch bei weitem nicht alle Fragen konnten befriedigend beantwortet werden.

Sie haben etwa 13% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 87% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema