„Burma explodes“ – Birma explodiert, kommentierte der Menschenrechtsaktivist Aung Zaw in der im Exil herausgegeben Zeitung „The Irrawaddy“1 die Demonstrationen von Ende September. In der Nähe der Sule-Pagode im Zentrum der ehemaligen Hauptstadt Yangon waren an mehreren Tagen ungefähr 100 000 Menschen gegen die Militärregierung auf die Straße gegangen – das größte öffentliche Aufbegehren seit den Demokratiedemonstrationen des Jahres 1988. Und wie damals wurden die Demonstrationen gewaltsam niedergeschlagen und zahlreiche Menschen ermordet.
Das Bild von der Explosion bringt den Kern der Analyse der politischen und sozialen Situation zum Ausdruck, der auch die meisten Hintergrundberichte in deutschen Medien dominiert: Birma ist demnach ein Pulverfass, das schon durch einen kleinen Funken explodieren kann. Seit der Machtergreifung des Militärs im Jahre 1962 wird das Land von einem brutalen Militärregime in Geiselhaft gehalten. Im Jahre 1988 hat das Volk endlich aufbegehrt und es geschafft, den Militärs Wahlen abzutrotzen, bei denen die National League for Democracy (NLD) unter der Führung von Aung San Suu Kyi haushoch siegte. Die Militärs erkannten diesen Wahlsieg jedoch nicht an, setzten Aung San Suu Kyi unter Hausarrest und regierten seither durch Dekrete. Ihre Herrschaft sei dabei von Inkompetenz gekennzeichnet, die zu einem wirtschaftlichen Niedergang und großer Frustration in der Bevölkerung geführt habe.