Gas gilt manchen Energieexperten als eine umweltschonende Alternative zum Öl. Doch ungeachtet der zunehmenden globalen ökologischen Probleme beabsichtigen zahlreiche Gasanbieter just in diesem Sommer, ihre Preise um bis zu 19 Prozent zu erhöhen. Diese Preisankündigung verlängert die Kette kontinuierlicher Preissteigerungen, die bereits über ein Jahrzehnt anhält. Allein von 1996 bis zum ersten Halbjahr 2005 stieg der Gaspreis um 70 Prozent.
Zudem kam es im Jahr 2005 für Haushaltskunden zu weiteren Preissteigerungen um bis zu 30 Prozent. Diese fielen je nach Region und Anbieter sehr unterschiedlich aus und variierten bundesweit um bis zu 40 Prozent – dies zeigt, dass hier ein erhebliches Preissenkungspotential besteht. Vergegenwärtigen wir uns, dass 50 Prozent der Haushaltskunden in der Bundesrepublik mit Erdgas heizen, wird die sozialpolitische und energiewirtschaftliche Dimension dieser Entwicklung deutlich.
Das Erdgas-Oligopol
Bleibt der Ölpreis hoch, erscheint für das laufende Jahr ein weiterer Anstieg des Gaspreises möglich. Hintergrund ist die Kopplung des Gas- an den Ölpreis. Daher haben Politikerinnen und Politiker aus allen im Bundestag vertretenen Parteien jüngst gefordert, beide Preisbildungen voneinander zu trennen. Trotz dieser ungewöhnlich großen Koalition bleibt berechtigter Zweifel, ob dieser Schritt richtig ist.