Ausgabe Juli 2008

Flüssiges Gas

Erstmals wurde am Wiener Ostbahnhof im Jahr 1844 Erdgas gefunden. Diese Entdeckung blieb allerdings mehr als ein Jahrhundert lang nahezu folgenlos. Noch bis in die 1980er Jahre hinein wurden die meisten westdeutschen Städte mit Stadtgas versorgt, das vor Ort aus Kohle hergestellt wurde und wegen seines hohen Anteils an Kohlenmonoxid giftig ist. In Ostdeutschland vollzog man die Umstellung überwiegend erst in den 90ern. Lange galt das ungiftige Erdgas als Abfallprodukt bei der Ölgewinnung und es wird noch heute an vielen Bohrlöchern abgefackelt.

Mittlerweile wird hierzulande ein Viertel des Primärenergieverbrauchs durch Erdgas gedeckt, vier von fünf Neubauten werden mit Gasheizungen ausgerüstet. So kletterte der Erdgasverbrauch von drei auf über 100 Mrd. Kubikmeter. Zur Spitzendeckung, also zum Ausgleich kurzfristiger Importstörungen oder Bedarfsschwankungen, werden in Deutschland knapp 20 Mrd. Kubikmeter Erdgas in Untergrundspeichern gelagert, teilweise als Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG).

Auch in anderen großen Industriestaaten nahm der Anteil von Erdgas am Energiemix in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zu. Dafür sprechen Preis und Verträglichkeit. Wichtigster Verbraucher ist die Industrie, die es als chemischen Rohstoff und zur Energieerzeugung nutzt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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