Ausgabe Juli 1990

Botschaft von Tunberry.

Verabschiedet von der Ministertagung des Nordatlantikrates am 8. Juni 1990 in Tunberry/Großbritannien (Wortlaut)

Wir, die Außenminister der Allianz, bekunden unsere Entschlossenheit, die historische Chance zu ergreifen, die sich aus den grundlegenden Veränderungen in Europa ergibt, um eine neue europäische Friedensordnung zu schaffen, gegründet auf Freiheit, Recht und Demokratie.

In diesem Geiste reichen wir der Sowjetunion und allen anderen europäischen Ländern die Hand zu Freundschaft und Zusammenarbeit.

Wahre und dauerhafte Sicherheit in Europa wird am besten gewährleistet, wenn die legitimen Sicherheitsinteressen aller Staaten gegenseitig anerkannt und respektiert werden.

Wir wollen aktiv beitragen zum Aufbau von Vertrauen und engeren Beziehungen zwischen allen europäischen Ländern, die Mitglieder der beiden Bündnisse eingeschlossen.

Wir begrüßen die Erklärung der Mitglieder der Warschauer Vertragsorganisation in Moskau vom 7. Juni 1990. Wir sehen uns durch den positiven Geist dieser Erklärung und insbesondere durch die Bereitschaft dieser Staaten zu konstruktiver Zusammenarbeit ermutigt.

Die Bedeutung des KSZE-Prozesses als Instrument für Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa wird weiter wachsen. Er sollte gestärkt werden und wirksame institutionelle Gestalt erhalten.

Wir sind entschlossen, auf einen schnellen und erfolgreichen Abschluß der Wiener Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte hinzuarbeiten. Der Rüstungskontrollprozeß muß energisch vorangetrieben werden.

Wir sind überzeugt, daß die deutsche Einigung ein wesentlicher Beitrag zur Stabilität in Europa ist.

Wir sind bereit, im Bewußtsein der herausragenden politischen Bedeutung dieser Aufgaben äußerste Anstrengungen zu unternehmen, um sie zu bewältigen.

 

 

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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