Ausgabe August 1998

Wider die gewollte Ungleichheit

Ein Plädoyer für ökonomisches Umdenken und politisches Handeln

Unter dem Titel „Created Unequal“ (Free Press, Simon & Schuster, New York) wird in Kürze ein Buch erscheinen, das bereits im Vorfeld international große Beachtung findet. Der renommierte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler James K. Galbraith legt darin die Ergebnisse umfangreicher Untersuchungen über die Einkommensentwicklung in den USA während der vergangenen drei Jahrzehnte, über die dramatisch wachsende Ungleichheit, vor und kommt zu brisanten wirtschaftswissenschaftlichen und politischen Schlußfolgerungen. Über die Quintessenz berichtet er in dem folgenden „Blätter“-Artikel: „Es gibt kein durchschlagendes Argument dafür, daß die großen Errungenschaften der Nachkriegsjahre regelwidrig oder nicht reproduzierbar wären.“ „Wir brauchen keine schrankenlose und keine schwache Privatwirtschaft, sondern die konzertierte Partnerschaft zwischen einer starken und entschlossenen Regierung und einem dynamischen Privatsektor, der besser reguliert, aber auch wesentlich kraftvoller sein muß als bisher. Das hat es schon einmal gegeben und es kann wieder erreicht werden. Kein Gesetz der Ökonomie schließt diesen Erfolg aus.“ Galbraith legt sich energisch mit Grundannahmen des gegenwärtigen wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftlichen mainstream an, aber „Created Unequal“ ist kein polemischer Essay; der Ökonom von der Lyndon B.

August 1998

Sie haben etwa 43% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 57% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo