2.10. - N A T O. Erstmals seit Unterzeichnung des NordatlantikVertrages im April 1949 erklärt der NATO Rat den "Bündnisfall" nach Artikel 5 (Wortlaut in "Blätter", 10/2001, S. 1263). Generalsekretär Robertson erklärt nach der Ratssitzung in Brüssel zu den von US Vertretern gegebenen vertraulichen Informationen zur Verwicklung von Bin Laden und der Organisation al Qaida in die Terroranschläge vom 11. September d.J., die Fakten seien klar und die daraus zu ziehenden Schlüsse zwingend. Später heißt es im NATO Hauptquartier, es liege eine Liste von kollektiven und einzelstaatlichen Hilfsersuchen der USA an ihre 18 Bündnispartner vor. - Am 5.10. treffen sich in Sofia die Vertreter Albaniens, Bulgariens, Estlands, Kroatiens, Lettlands, Litauens, Mazedoniens, Rumäniens, der Slowakei und Sloweniens, die eine NATO-Mitgliedschaft anstreben. - A f g h a n i s t a n. Die regierenden Taliban lehnen erneut die bedingungslose Auslieferung Bin Ladens ab, bieten aber Verhandlungen an (vgl. "Blätter", 11/2001, S. 1284). - Am 7.10. beginnen die USA, unterstützt von Großbritannien, mit den angekündigten "Luftschlägen". US-Präsident Bush nennt in einer Rede an die Nation Flugbasen und andere Militäranlagen sowie Trainingslager der al Qaida als Ziele in den von den Taliban beherrschten Gebieten Afghanistans.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.