Am 8. Juni 2002 starb in Bonn der Schriftsteller und langjährige "Blätter"-Kollege Johannes Weidenheim. Geboren am 25. April 1918 im heutigen Backa Topola (Wojwodina/Serbien) - damals Österreich Ungarn, dann jugoslawisch, 1941 noch einmal ungarisch besetzt und seit Kriegsende zu Jugoslawien bzw. Serbien gehörig -, wuchs er als Angehöriger der "donauschwäbischen" Minderheit in der Batschka dreisprachig auf. Die Erfahrung des Mit- und Gegeneinanders der mittel- und südosteuropäischen Völkerschaften im balkanischen Mikrokosmos und dessen Zerstörung prägten sein literarisches Werk. Der Hitlerkrieg machte Weidenheim (mit bürgerlichem Namen Ladislaus Jakob Johannes Schmidt) zum Soldaten, zunächst in jugoslawischer, nach der Besetzung seiner Heimat in deutscher Uniform, und schließlich heimatlos.
In den Nachkriegsjahren reüssierte er in Österreich, der Bundesrepublik und der DDR mit Romanen und Erzählungen, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er selbst übertrug zahlreiche Autoren, darunter Ivo Andric, aus dem Serbokroatischen ins Deutsche. 1974 erhielt er in Belgrad den Übersetzerpreis des serbischen PEN-Zentrums. - Der Redaktion dieser Zeitschrift gehörte Johannes Weidenheim zwischen 1961 und 1979 an.