Ausgabe Juni 2009

Die falsche Trias: Darwin-Nietzsche-Foucault

Zum doppelten Darwin-Jubiläum – 200. Geburtstag und 150. Jahr des Erscheinens seines Hauptwerks „Die Entstehung der Arten“ – ist eine ganze Reihe von Büchern erschienen, die gegen die gängigen Vor- und Fehlurteile über den britischen Naturforscher zu Felde ziehen.

Besonders sticht dabei das Buch des Zürcher Historikers Philipp Sarasin heraus. Er widerlegt das Gerücht, dass man von Darwin eine direkte Linie ziehen könne zum Rassismus, der Ende des 19. Jahrhunderts aufkam. Darwin erklärte, dass die oberflächliche Verschiedenheit der Menschen keinerlei biologische Grundlage abgebe für die Konstruktion von „Rassen“. Darwin war kein Rassist und so wenig Darwinist wie Marx Marxist.

Doch Sarasin will mehr. Bestenfalls in einem Drittel des Buches geht es um Darwin. Der Rest handelt von einigen Anleihen bei Darwin, die in den Schriften des französischen Philosophen Michel Foucault zu finden sind, der am 25. Juni vor 25 Jahren starb und noch immer als Ikone der Postmoderne verehrt wird.

Soweit es um die Rekonstruktion von Darwins Theorie geht, überzeugt Sarasins Darstellung. Aufgrund der Beobachtung der Natur erkannte Darwin, dass es in der Natur eine (fast) unendliche Vielfalt von Organismen gibt, die Forscher nach strukturellen Gemeinsamkeiten zu Arten ordnen.

Sie haben etwa 15% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 85% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo