Ausgabe Juli 2011

Benzinmultis auf Beutezug

Während der langfristige Ausstieg aus der Atomenergie nach der Kehrtwende der Bundesregierung beschlossene Sache zu sein scheint, legen sich die „Großen Vier“ der bundesdeutschen Stromanbieter – Eon, RWE, EnBW und Vattenfall – quer. Das nimmt nicht wunder, verdienen diese Konzerne doch jedes Jahr Milliarden mit ihren Atomkraftwerken.

Dabei gehen diese Profite unmittelbar zu Lasten der Allgemeinheit. Einerseits, weil die Gesellschaft insgesamt für die Kosten der atomaren Endlagerung aufkommen muss. Und andererseits, weil der Strommarkt in der Bundesrepublik ein von diesen vier Oligopolisten beherrschter Markt ist, der eine wettbewerbliche Steuerung des Strompreises bis heute effektiv verhindert.

Dass dies so ist, verweist auch auf das Versagen der Politik. Denn im Zuge einer europäischen Wettbewerbsorientierung wurde zwar auch der Strommarkt in Deutschland dereguliert. Aber ein echter Wettbewerb kam dadurch nicht zustande, sondern es bildete sich eine Oligopol-Struktur. Im Ergebnis stiegen die Preise für die Verbraucher, während die Profite der Konzerne geradezu explodierten; die Gewinnsteigerungsrate lag zwischen 1998 und 2007 bei über 200 Prozent.

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