Frank Adloff und Tanja Busse: Gegen das Massensterben: Warum die Natur Rechte braucht, S. 43-52
Bis zum Ende des Jahrhunderts drohen viele Lebensformen auf der Erde auszusterben. Doch obwohl der Verlust der Biodiversität auch die Menschheit selbst gefährdet, schützen wir die Natur bislang nur unzureichend, kritisieren der Soziologe Frank Adloff und die Journalistin Tanja Busse. Es gelte daher, den Schutz der Natur rechtlich zu verankern und ein Bündnis zwischen Menschen und nicht-menschlichen Lebewesen zu schmieden.
Adam Tooze: Europa versus USA: Klimaallianz oder grüner Handelskrieg, S. 53-63
In der sich verschärfenden Klimakrise ringen EU und USA um die Vorrangstellung in der Klimapolitik. Die verschiedenen Positionen diesseits und jenseits des Atlantiks könnten allerdings zu unproduktiven Konfrontationen führen, warnt der Historiker Adam Tooze. Ein transatlantisches Klimabündnis hingegen könnte gemeinsam grüne Schlüsselindustrien fördern – und dem globalen Klimaschutz einen entscheidenden Impuls geben.
Richard Haass: Von Trump zu Biden: Die Ära des »America first«, S. 64-76
Als Joe Biden seine Präsidentschaft antrat, bestand vor allem eine Erwartung an den Demokraten: Er werde mit der Politik seines Vorgängers brechen. Doch während sich Bidens Rhetorik stark von der Donald Trumps unterscheidet, führt er dessen nationalistische Außenpolitik größtenteils fort, analysiert der Diplomat und Präsident des „Council on Foreign Relations“, Richard Haass. Zur Bewältigung der globalen Krisen aber sei internationale Kooperation unabdingbar.
Erik Marquardt: Die deutsche Schande von Kabul, S. 77-82
Seit die Taliban Mitte August die Macht in Kabul übernommen haben, warten zehntausende Afghaninnen und Afghanen auf eine Evakuierung durch die Bundesrepublik. Doch während es der privaten Initiative „Kabul Luftbrücke“ gelang, hunderte Menschen zu retten, haben deutsche Behörden bisher nur einen Bruchteil ihrer Ortskräfte außer Landes gebracht, kritisiert der Abgeordnete des Europäischen Parlaments Erik Marquardt. Dahinter stecke politisches Kalkül: Nicht zuletzt aus wahltaktischen Gründen wurde die Rettung von Menschen verschleppt und verzögert – mit fatalen Folgen für die Betroffenen.
Achim Engelberg: Brennpunkt Balkan oder: Schöne neue imperiale Welt, S. 83-88
Nach dem Machtwechsel in Afghanistan stellt sich die Frage nach der Rolle des Westens in der Welt. Die Stärke der EU wird sich künftig auf dem Balkan zeigen, argumentiert der Historiker Achim Engelberg. Sollte Europa auch dort scheitern, drohen eine Destabilisierung im Inneren und ein schwindender Einfluss in der multipolaren Welt.
Christian Mihr: Journalismus unter Beschuss. Wie die Pressefreiheit weltweit attackiert wird, S. 89-94
Der Friedensnobelpreis würdigt in diesem Jahr zwei Journalisten. In Zeiten, in denen die Presse- und Meinungsfreiheit weltweit unter Beschuss geraten, ist das ein wichtiges Zeichen, so der Journalist Christian Mihr – auch weil diese konstitutiv für Demokratie und Menschenrechte seien.
Markus Linden: Im Bürgerkrieg: Die neuen Querfrontpartisanen, S. 95-104
Mit den Querdenkern hat sich eine Widerstandsbewegung formiert, die den Staat und seine Institutionen rigoros ablehnt. Dieses neue Phänomen ist das Ergebnis einer strategischen Öffnung des Rechtsextremismus, wie der Politikwissenschaftler Markus Linden aufzeigt. Als Leitfigur dient ihnen der individuell agierende Partisan, wie ihn schon Carl Schmitt gedacht hat.
Moritz Kirchner: Absturz mit Ansage: »Die Linke« in der Identitätskrise, S. 105-110
Der äußerst knappe Einzug in den Bundestag ist für die Linkspartei eine herbe Niederlage. Doch ihr Abstieg hat sich seit Jahren angekündigt, so der Politikwissenschaftler Moritz Kirchner. Nur wenn es der Partei gelänge, ihren Dogmatismus zu überwinden, kann sie den Niedergang aufhalten.
Franziska Schutzbach: Die erschöpfte Frau, S. 111-120
Trotz zunehmender Berufstätigkeit leisten Frauen noch immer einen Großteil der Haus- und Familienarbeit – und das oftmals bis zur völligen Erschöpfung, warnt die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach. Es ist daher längst überfällig, diese oft unsichtbare Ausbeutung zu beenden und Sorgearbeit ins Zentrum unserer Gesellschaft zu rücken.