"Dieser Zug endet hier. Fahrgäste bitte alle aussteigen." Diese Durchsage werden die Fahrgäste in den Zügen der Deutschen Bahn AG künftig noch häufiger hören, sollten die Bahnverantwortlichen nicht in absehbarer Zeit auf eine bürgerfreundliche Flächenstatt eine börsentaugliche Schrumpfbahn setzen. Die Ausdünnung der Fahrtakte, die vermehrte Stilllegung ländlicher Streckenabschnitte, die Abschaffung des InterRegio sowie der Verkauf mehrerer hundert Bahnhöfe lassen indes nicht erwarten, dass die Wünsche der Fahrgäste nach flexibel nutzbaren, preiswerten und pünktlichen Zügen demnächst erfüllt werden. Im Gegenteil: Noch immer schreckt die Ermittlung des maximalen Rabatts zwischen den Sparpreisen mit und ohne Wochenendbindung unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Sommer- und Herbstangebote selbst leidenschaftliche Bahnfahrer ab. Schenkten die bahnpolitischen Entscheidungsträger der in den Bahnhofshallen und auf den Bahnsteigen artikulierten Stimmung ein wenig aufmerksamer Gehör, wüssten sie, dass Deutschlands Bahnfahrer nicht auf Anteilsscheine der DB AG inklusive jährlicher Dividende warten, sondern auf einen Qualitätssprung bei Fahrplanangebot, Reisezeit, Pünktlichkeit, Tarifgestaltung etc.
In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.