„Der rote Baron“, die Titelfigur des neuesten deutschen Erbauungsfilms, war einmal eine Soldatenlegende und soll es offenbar wieder werden: ein Jüngling, der schon mangels Reife nicht schuldig werden kann.
Aber da gibt es zwei kleine Probleme: Einmal war Manfred von Richthofen, wie man inzwischen weiß, kein fairer Sportler der feinen englischen Art, sondern ein berechnender Killer; und zum anderen „dürfen wir Deutschen ja keine Helden mehr haben, weil wir schuld an zwei Weltkriegen sind“, beklagt sich der Richthofen-Darsteller und Produzent des Films, Matthias Schweighöfer. Deswegen habe er keine Fördergelder für seinen Film erhalten und ihn selbst produzieren müssen. Dieser neueste deutsche Jungfilmer plant seine Karriere wie der junge Flieger die seine: nonchalant und naiv, aber unbeirrbar. Richthofen wird zwei Mal abgeschossen, die Kamera ist nicht dabei. Und das Fliegen ist wie das Filmemachen: ein Schwimmen auf der Oberfläche, um so besser, wenn einen gerade eine patriotische Welle vorantreibt. Und selbst wenn der Film ein Flop werde, sagt er: „Ich muss das einfach machen.“
Die Konstruktion des Helden folgt uralten Rezepten und produziert, ungeachtet jeglicher Historie, einen neuen Heldentyp: Schon zu Lebzeiten wird er im Film wie ein Mythos verehrt, weshalb er sich unangepasst, lässig geben kann: „Wir sind Sportler, Kinder“, sagt er, und hat vor allem mit letzterem Recht. Curd Jürgens ist Lichtjahre entfernt.