Premierminister Philippe Séguin sein würde, der 1943 in Tunis geborene Bürgermeister des Städtchens Épinal in den Vogesen. Als langjähriger enger Vertrauter des neuen Staatschefs hatte er sich für dessen Wahlerfolg besonders engagiert.
Auch eines der Zentralthemen des Kandidaten Chirac – der Überwindung der „fracture sociale“ im Fall seiner Präsidentschaft oberste Priorität einzuräumen – klang aus dem Munde Séguins besonders glaubwürdig. Engagement und Kompetenz hatte er auf diesem Gebiet zu Zeiten der „ersten Kohabitation“ als Minister für Arbeit und Soziales im Kabinett Chirac von 1986-88 unter Beweis stellen können. Doch zunächst wurde Alain Juppé ins Amt des Premiers berufen, Séguin dagegen für einen zweiten Anlauf in Reserve gehalten und zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt, wo er sich sogleich an eine Parlamentsreform machte. Eineinhalb Jahre nach Amtsantritt werfen in diesen Novembertagen führende Zeitungen des Landes die Frage auf, ob die Zeit des Philippe Séguin nicht gekommen sei.