Ausgabe Januar 2000

Holzmann zum Beispiel: Autoritäre Tendenzen der Neuen Mitte

 

Was ein Regierungschef doch alles bewirken kann! Da rettet der Kanzler den Beschäftigten der Holzmann AG „ihren“ Konzern. Und Mitgliedern wie Delegierten seiner Partei ein Stück sozialdemokratischer Identität. Die einen danken es mit „Gerhard, Gerhard“-Rufen, die anderen mit einem „Traumergebnis“ bei der Wiederwahl zum Parteivorsitzenden. Ein, wie es so schön heißt, Vertrauensbeweis. So einfach geht das also mit der Wiederentdeckung der Politik. Wirklich? Oder will es nur jetzt – es weihnachtet sehr – keiner mehr so genau wissen, was da wie gerettet wird und was übern Deich geht? (So wie es bei der Holzmann AG offenbar lange Zeit einige Leute nicht so genau wissen oder nehmen wollten.) Wenn das Schule macht, dann lohnt es sich, mal ein bißchen genauer hinzusehen. – Richard Herzinger stellt eine Erfolgsmethode in ihren politischen Zusammenhang: vom „Bündnis für Arbeit“ bis zu hin zu den Hurra-Pragmatisten der nachwachsenden SPDGeneration. Hermannus Pfeiffer und Werner Rügemer schildern ökonomische (und soziale) Strukturprobleme, die der Schröder-Coup vernebelt. – D. Red.

Da war Gerhard Schröder endlich wieder in seinem Element: Als Retter in letzter Minute, der den von Arbeitslosigkeit bedrohten Holzmann-Arbeitern persönlich zu Hilfe eilte, schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo