Ausgabe Februar 2001

Nationaler politischer Wandel in einer sich denationalisierenden Welt

Die gegenwärtigen Prozesse der Globalisierung bzw. Denationalisierung haben politische Folgen auf mehreren Ebenen. Einerseits bilden sich neue Kanäle politischer Repräsentation und damit neue politische Einflussmöglichkeiten auf supranationaler oder transnationaler Ebene, andererseits werden die Möglichkeiten der traditionellen nationalen Politik eingeschränkt. Nationalstaatliche Politik, so ist häufig zu hören, verliert an Bedeutung und wird „von oben“ – von der supranationalen Ebene –, wie „von unten“ – von der lokalen bzw. regionalen Ebene –, bedrängt. Ich gehe im folgenden davon aus, dass nationale Politik noch für einige Zeit von zentraler Bedeutung sein wird. Meine These ist, dass die nationale politische Auseinandersetzung im Zuge der Prozesse der wirtschaftlichen, kulturellen, militärischen und politisch-administrativen Denationalisierung ihre Bedeutung nicht so schnell verlieren wird, dass sie aber als Folge der Denationalisierung selbst einer grundlegenden Umstrukturierung unterliegt. Ich konzentriere mich auf die Situation Westeuropas, wo Denationalisierung in erster Linie europäische Integration bedeutet; das hier angesprochene Phänomen scheint mir aber allgemeiner und nicht auf Europäisierung und europäische Integration beschränkt zu sein.1

Globalisierung bzw.

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