20 Millionen Deutsche zu viel
Der „Spiegel“ war im Umschreiben der Geschichte schon immer erfolgreicher als der „Stern“. Dessen Hitler-Tagebücher hatten nicht den korrekten Autor. Das deutsche Nachrichtenmagazin aber schuf mit Hilfe eines echten Verfassungsschützers, der von einem echten SS-Obersturmbannführer munitioniert und von einem gleichrangigen SS-Kollegen redigiert wurde, das Dogma von der Unschuld der Nazis am Reichstagsbrand. Rudolf Augstein damals: „Es bleibt nicht der Schatten eines Beleges, um den Glauben an die Mittäterschaft der Nazi-Führer lebendig zu erhalten.“
Das war 1959. Genau ein halbes Jahrhundert später ist in der „Spiegel“-Sommerflaute ein weiterer Freispruch für Hitler fällig: „90 Jahre Versailler Vertrag. Der verschenkte Frieden. Warum auf den Ersten Weltkrieg ein zweiter folgen musste.“
Musste. Nicht die Deutschen, nein, die Sieger von 1918 sind schuld. An ihrer Spitze der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau, „klein gewachsen“ und mit „pergamentfarbener Haut und buschigem Schnurbart“. Er hatte ein Motiv, möglichst viele Deutsche auszurotten.
In roter Farbe steht da schon auf der zweiten Seite des Textes die Zwischenüberschrift: „Der Fehler der Deutschen ist, dass es 20 Millionen zu viel von ihnen gibt.“ Und die fünfte Seite bestätigt: Dieser Satz stammt von Clemenceau.