Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt

Bild: »Querdenker«-Kundgebung in Berlin, 21. April 2021 (IMAGO / IPON)
Lange galt die liberale Demokratie im Westen als selbstverständlich. Doch spätestens seit dem „Ereignis Trump“ und den apokalyptischen Bildern von der Erstürmung des Kapitols in Washington erscheint sie gefährdet. Zudem ruft die neue Systemkonkurrenz mit erstarkenden autoritären Regimen, insbesondere dem in Peking, bei vielen Menschen die Sorge hervor, die Demokratie könnte sich in einem unaufhaltsamen Niedergang befinden. Tatsächlich distanzieren sich gerade auch in der Coronakrise angesichts der Probleme demokratischer Politik immer mehr Bürgerinnen und Bürger von ebendieser. Und während die Volksparteien Stimmen und Mitglieder verlieren, ersetzen digitale Filterblasen die öffentliche Debatte. Weltweit sind in den letzten Jahren Studien erschienen, die sich mit der Frage befassen, wie die Demokratie in die Krise geraten ist, wie sie zunehmend „degeneriert“ oder wie sie sich selbst hat abschaffen können. Manche sprechen gar von einer „großen Regression“, im Zuge derer grundlegende zivilisatorische Errungenschaften brüchig werden. Wir scheinen Zeugen einer Zeitenwende zu sein, bei der das Überleben unserer Demokratien auf dem Spiel steht.
Gewiss: Nichts ist für die Ewigkeit. Doch statt auf die Existenzkrise der Demokratien zu starren, müsste die Frage lauten, was sie am Leben erhält.