Ausgabe November 2025

Mit KI gegen Femizide?

Wenn der Algorithmus über Leben und Tod entscheidet

Schuh-Aktion zum Thema Femizide in Deutschland auf dem Tübinger Marktplatz, 25.11.2021 (IMAGO / ULMER Pressebildagentur)

Bild: Schuh-Aktion zum Thema Femizide in Deutschland auf dem Tübinger Marktplatz, 25.11.2021 (IMAGO / ULMER Pressebildagentur)

„Stell dir vor, wir gucken einen Film in meinem Bett, dann beginne ich, dich mit meinem Kissen zu würgen, und du stirbst“ – so lautet der Text eines TikTok-Videos, das tausendfach gelikt und hunderte Male geteilt wurde. Auf der vor allem von jungen Menschen weltweit massenhaft genutzten Videoplattform bildeten die Fantasien junger Männer, wie sie eine Frau beim ersten Date töten würden, vor einiger Zeit einen regelrechten Trend.[1] Auch auf Youtube finden sich frauenverachtende und gewaltverherrlichende Videos. Auf dem Kanal „Woman Shot AI“ wurden noch bis vor kurzem KI-generierte Clips veröffentlicht, in denen Frauen per Kopfschuss getötet werden. Erst nach einer Anfrage des von US-Journalist:innen gegründeten digitalen Medienunternehmens „404 Media“ löschte die Plattform den Kanal.[2] Eine Kultur, die Gewalt an Frauen verharmlost, rechtfertigt, teils glorifiziert und fördert, ist weit verbreitet – und Morde an Frauen sind weltweit allgegenwärtig. Erst Ende September 2025 gingen tausende Argentinier:innen auf die Straße, geschockt von den Morden an der 15-jährigen Lara Gutiérrez und ihren 20-jährigen Freundinnen Morena Verri sowie Brenda del Castillo, die in Buenos Aires entführt, gefoltert und ermordet wurden, während ein Livestream lief.[3] Den Vereinten Nationen zufolge, die jährlich am 25.

»Blätter«-Ausgabe 11/2025

Sie haben etwa 6% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 94% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (3.00€)
Digitalausgabe kaufen (12.00€)
Druckausgabe kaufen (12.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Hightech-Wächter für den Regenwald?

von Sonja Peteranderl, Sarah Hackfort, Miriam Boyer

Ein Lastwagen nach dem anderen rumpelt aus den Bergen in das touristische Städtchen San Cristóbal de las Casas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, vollbeladen mit Holz. Die Ware wird in der ärmlichen Nordzone der Stadt vertrieben oder in andere Regionen weitertransportiert, etwa in die touristischen Gebiete entlang der Riviera Maya an der Karibikküste – illegal.