Ausgabe August 2015

Heiße Hosen, blinde Augen

Ausgerechnet eine Volksschullehrerin, nämlich die italienische Selfmade-Designerin Mariuccia Mandelli, musste vor 45 Jahren die ultrakurzen Hotpants kreieren. Nur damit heute eine ihrer Kolleginnen den Ärger ausbaden darf, und zwar an der Werkrealschule im baden-württembergischen Horb-Altheim. Dabei hatte Direktorin Bianca Brissaud es mit ihrem Brief an die sehr geehrten Eltern doch nur gut gemeint: „In letzter Zeit“, heißt es darin, „müssen wir gehäuft feststellen, dass Mädchen sehr aufreizend gekleidet sind.“ Bis nach den Ferien eine anständige Kleiderordnung ausgearbeitet sei, gelte daher die Regel: „Wer zu aufreizend gekleidet ist, der bekommt von der Schule ein großes T-Shirt gestellt.“

Staatliche Zwangsverhüllung also, wenn auch in bester Absicht: „Wir wollen damit ein kleines Stück zu einem gesunden Schulklima beitragen, in dem sich alle wohlfühlen und in dem gesellschaftliche und soziale Werte gelebt und gefördert werden.“ Ob sich die modebewussten Mädels bei brüllender Hitze in einem Zeltshirt wohler fühlen als in luftigen Mini-Shorts, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Denn wie wusste schon Fashionqueen Vivienne Westwood: „Fashion is always about sex.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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